Apherese ( Blutwäsche ) – Hocheffizienter Zellseparator

Mit einer Apherese wird das Blut des Patienten von schädlichen Stoffen gereinigt und ihm wieder zugeführt. Die Filtrierung erfolgt außerhalb des Körpers mithilfe einer speziellen Maschine und unter Zusatz eines Blutgerinnungshemmers. Das gereinigte Blut lindert die Erkrankung.

Die Apherese wird auch Blutwäsche genannt. Mithilfe des Verfahrens werden krank machende biochemische Substanzen oder bestimmte Bestandteile des Bluts aus dem Blutserum eliminiert. Das geschieht im Innern einer speziell zu diesem Zweck hergestellten Maschine. Das gereinigte Blut wird wieder in den Körper des Patienten zurückgeleitet.

Die wohl bekannteste Apherese ist die Dialyse (eigentlich Hämodialyse). Bei ihr werden von der geschädigten Niere nur unzureichend abgebaute und daher den Körper vergiftende Stoffwechselabbauprodukte ausgewaschen. Die Isolierung der störenden Substanzen erfolgt über einen Filter oder mittels Zentrifuge. Manchmal reicht eine einmalige Anwendung aus. In anderen Fällen, etwa chronischen Erkrankungen, muss der Patient in regelmäßigen Abständen sein Blut gefiltert bekommen.

Apheresen werden bei schweren chronischen Fettstoffwechselstörungen wie beispielsweise der genetisch bedingten Hypercholesterinämie durchgeführt. Bei Patienten mit Durchblutungsstörungen wird das Verfahren als Rheopherese bezeichnet. Außerdem sind sie bei akuten und chronischen Erkrankungen medizinisch angezeigt, die durch eine erhöhte Ansammlung von Giftstoffen im Blut verursacht werden (schwere Alkoholvergiftung, Pilzvergiftung, Blutvergiftung).

Immun-Apherese sorgen bei Autoimmunerkrankungen für eine Entlastung des körpereigenen Immunsystems. Das ist beispielsweise bei rheumatoider Arthritis, Morbus Crohn und Colitis ulcerosa] der Fall.

Bei der chronischen entzündlichen Darmerkrankung Morbus Crohn hilft die Eliminierung der Leukozyten durch die während des Schubs 5-mal pro Woche vorgenommene Apherese, ihn aufzuhalten. Die einmalig pro Monat empfohlene Blutwäsche verhindert ein erneutes Wiederaufflammen der Entzündung. Auch Zuckerkranken mit diabetischen Füßen kann eine Blutwäsche helfen. Bei ihnen wird eine therapeutische Plasmapherese vorgenommen

Anwendungsgebiete

  • Morbus Crohn

  • Arthritis

  • Pilzvergiftung

  • Blutvergiftung

  • Hypercholesterinämie

  • Alkoholvergiftung

  • Colitis ulcerosa

  • Anti Aging

 

 

Methoden und Verfahren

Bei der Blutwäsche unterscheiden die Mediziner zwei große Gruppen: die therapeutische Apherese und die präparative. Die therapeutische dient der Gesundheitsverbesserung. Das gereinigte Blut bewirkt einen Rückgang der Beschwerden. Das ist zum Beispiel bei der Lipid-Apherese der Fall. Die Entfernung von LDL-Cholesterin, Lipoprotein und des Gerinnungsfaktors Fibrinogen verbessert die Fließeigenschaften des Blutes und senkt das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall.

Bei der präparativen Apherese werden Blutzellen (weiße, rote, Blutplättchen), Stammzellen und Blutplasma isoliert und in Form einer Spende an andere Kranke übertragen. Je nach Art der gewonnenen Stoffe werden Plasmapherese (Blutplasma), Stammzellapherese (Stammzellen), Thrombozyt-Apherese (Blutplättchen), Erythrozyt-Apherese (rote Blutkörperchen) und Leukapherese (weiße Blutkörperchen) unterschieden.

 

Was muss der Patient beachten?

Patienten, die gerinnungsfördernde Medikamente einnehmen, müssen diese mindestens eine Woche vor dem geplanten Apherese-Termin absetzen. Manche Apherese Arten wie beispielsweise die Hämodialyse sind für den Kranken körperlich und seelisch anstrengend. Daher sollte der Patient langfristig eine Nierentransplantation in Erwägung ziehen.

Es empfiehlt sich, nach beendeter Blutwäsche nicht sofort aufzustehen und den Heimweg anzutreten. Um eventuellen negativen Folgen vorzubeugen, empfiehlt es sich, noch für mindestens 30 Minuten unter ärztlicher Aufsicht zu verbleiben, bis sich der Kreislauf wieder einigermaßen stabilisiert hat. Während dieser Zeit misst der Arzt öfter den Blutdruck und führt Puls-Kontrollen durch.

Ablauf und Durchführung

Die präparative und die therapeutische Apherese werden nach demselben Verfahren durchgeführt. Der Kranke wird im Vorgespräch über die Details der Durchführung und die möglichen Gefahren und Nebenwirkungen der Blutwäsche informiert. Der Mediziner wiederum achtet darauf, dass beim Patienten ganz bestimmte Erkrankungen nicht vorhanden sind. Dazu gehören beispielsweise Allergien, Epilepsie, Magen-Darm-Erkrankungen, Infektionen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und eine gestörte Blutgerinnung.

Während der meist 80 bis 120 Minuten dauernden Apherese liegt der Kranke entspannt und in Rückenlage auf einer Liege. Neben ihm befindet sich der Apherese-Apparat. In zwei Armvenen wird jeweils eine Kanüle gelegt. Über die eine wird das Blut durch ein steriles Einmalschlauch-System in das Blutwäsche-Gerät geleitet. Darin wird es mit Blutgerinnungshemmer angereichert, zentrifugiert oder filtriert und anschließend als sauberes Blut über die andere Schlauchleitung und die andere Vene zurück in den Körper geführt.

Das gerinnungshemmende Medikament wird meist unproblematisch von der Leber abgebaut. Wird eine Stammzellen Apherese vorgenommen, müssen die Stammzellen zuerst hormonell aktiviert werden. Dadurch gelangen sie über das Rückenmark in den Blutkreislauf. Bei der Blutplasma-Aufbereitung gibt es zwei Verfahren (mit und ohne vorherige Entfernung von Blutkörperchen und Blutplättchen).

Quellen:

  • Herold, G.: Innere Medizin, Gerd Herold, 1. Auflage, 2013

  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013

  • Kindermann, W., et al.: Sportkardiologie. Steinkopff, Darmstadt 2007

  • Böhm M, Hallek M, Schmiegel W (Hrsg): Innere Medizin, begr. von Classen M, Diehl V, Kochsiek K, 6. Auflage, München Elsevier Urban & Fischer Verlag 2009