Ruhe EKG, Langzeit (24 Stunden) EKG, Langzeit (24 Stunden) Blutdruck Messung

Bei jedem Herzschlag entsteht im Herzen ein schwacher Strom mit einer Spannung von etwa 1/1000 Volt. Bei der Elektrokardiografie (EKG) werden diese elektrischen Aktivitäten des Herzens abgeleitet und in Form von Kurven aufgezeichnet. Es resultiert ein immer wiederkehrendes Bild der elektrischen Herzaktion. Elektrokardiografie bedeutet soviel wie „Herzstromkurve“ oder „Herzschrift“.
Sichtbar werden beim Ruhe-EKG eventuell vorhandene Verdickungen der Herzmuskulatur oder Wandbewegungsstörungen, die auf einen Herzinfarkt oder Herzmuskelerkrankungen hinweisen könnten.
Ein EKG dient der Überprüfung der Reizbildung und Erregungsleitung im Herzen. Daher lassen sich mit dieser Methode häufig Herzrhythmusstörungen darstellen. Darüber hinaus kann der Arzt anhand eines Ruhe-EKG beurteilen, ob das Herz ausreichend durchblutet wird, wenn der Patient sich nicht körperlich anstrengt. So lassen sich chronische Durchblutungsstörungen erkennen. Auch kann man mittels EKG einen akuten Herzinfarkt abklären. Ein Ruhe-EKG liefert außerdem Informationen über Veränderungen des Herzmuskels (etwa Verdickungen) und des Herzbeutels (etwa Entzündungen).

Das Ruhe-EKG wird meist im Liegen angefertigt. Zehn Elektroden werden am Oberkörper auf der Haut befestigt. Auf die Messpunkte wird ein elektrisch leitendes Gel oder Desinfektionsmittel aufgetragen. Gemessen wird auf allen vier Extremitäten und der Brustwand. Auf dem Oberkörper werden sechs Elektroden in einer bestimmten Reihenfolge angebracht. Die Elektroden werden mit dem EKG-Gerät verbunden und die elektrische Herzaktivität wird bestimmt. Nach der Untersuchung entfernt der Arzt die Messelektroden wieder und wertet das EKG aus. Sie sind mit einem Messgerät verbunden, das verschiedene Werte registiert wie etwa die Häufigkeit der Herzschläge in der Minute (Herzfrequenz), die Regelmäßigkeit der Herzschläge (Herzrhythmus) und die Herzerregung. Die Untersuchung wird ambulant in den Praxisräumen durchgeführt.

Ein Elektrokardiogramm (EKG) ist ein schmerzloses Verfahren zur Messung und Aufzeichnung der elektrischen Herz-Aktivitäten. Von Langzeit-EKG spricht man, wenn dabei ein längerer Zeitraum von meist 24 Stunden erfasst wird. Auf diese Weise lassen sich Herzrhythmusstörungen  aller Art erkennen und analysieren. Das Langzeit-EKG ist auch geeignet, um Fehlfunktionen von Herzschrittmachern festzustellen.

 

 

 

Bereits 1843 erkannte der italienische Physiker und Neurophysiologe Carlo Matteucci bei Experimenten an Tierherzen, dass die Tätigkeit des Herzens auf elektrischen Vorgängen beruht. Erstmals als Diagnoseverfahren in der Humanmedizin eingesetzt wurde ein EKG im Jahr 1903 durch Willem Einthoven. Die heutige Langzeit-Elektrokardiographie geht im Wesentlichen auf den amerikanischen Physiker Norman Jefferis Holter zurück, der das Verfahren seit den 1950er-Jahren bis zur Anwendung in Praxis und Klinik weiterentwickelt hat. Zum Durchbruch und zur heute großen Verbreitung haben der Methode aber vor allem die jahrelangen computergestützten Analysen von Herzfrequenz, Rhythmusstörungen und Kammerschwankungsveränderungen geholfen, die der Physiker Dr. J. M. M. Neilson durchgeführt hat.

Langzeitblutdruckmessung – Blutdruckmessung über 24 Stunden

Mit Blutdruck bezeichnet man den Druck in den Blutgefäßen und in den Herzkammern. Er ist abhängig von der Herzleistung, dem Gefäßwiderstand und dem Ineinandergreifen verschiedener, komplizierter Regelsysteme.
Die Blutdruckmessung ist eine einfache und risikolose Untersuchung, durch die der Arzt Informationen über die Herz- und Kreislauffunktion erhält. Normalerweise werden zwei Werte gemessen: der obere (systolische) Wert und der untere (diastolische) Wert.

Der Blutdruck des Menschen ist jedoch keine feste Größe. Die Höhe des Blutdruckes schwankt und ist beispielsweise bei körperlichen Anstrengungen und bei Aufregungen höher als in körperlicher Ruhe oder im Schlaf. Um zu überprüfen, wie hoch der Blutdruck unter alltäglichen Bedingungen ist, führt man eine Blutdruckmessung über 24 Stunden durch. Aufgezeichnet werden nicht nur die Ergebnisse der einzelnen Messungen, sondern auch die Mittelwerte während des Tages und der Nacht. So kann ein aussagekräftiges Blutdruck-Profil erstellt werden. Begleitend notiert der Patient tagsüber seine unterschiedlichen Aktivitäten in einem Protokoll (Tätigkeitsprofil). So kann der Arzt später eventuelle Blutdruckveränderungen mit entsprechenden Tätigkeiten in Zusammenhang bringen. Die erhobenen Daten ermöglichen unter anderem Aussagen über einen bestehenden Bluthochdruck oder über die Wirksamkeit blutdrucksenkender Medikamente.

Der Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) kann nicht nur Symptome wie Müdigkeit, Erregungszustände und Kopfschmerzen verursachen, er zählt auch zu den Hauptrisikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie die koronare Herzkrankheit, den Herzinfarkt, den Schlaganfall oder die arterielle Verschlusskrankheit. Es ist daher wichtig, den Blutdruck der Patienten regelmäßig zu überwachen und Bluthochdruck gegebenenfalls zu therapieren.

Eine Langzeitblutdruckmessung wird vorgenommen, wenn ein Verdacht auf einen gestörten Tag-Nacht-Rhythmus des Blutdrucks besteht, also die übliche Absenkung des Blutdrucks beim Schlaf nicht erfolgt. Bei manchen Patienten steigt der Blutdruck infolge psychischen Stresses beispielsweise infolge des Arztbesuches (Weißkittelsyndrom) an. Eine 24-Stunden Blutdruckmessung kann den Bluthochdruck bestätigen oder ausschließen.

Bei einer Langzeitblutdruckmessung trägt der Patient eine Oberarm-Blutdruckmanschette über einen Zeitraum von meist 24 Stunden. In bestimmten Intervallen pumpt diese sich automatisch auf – tagsüber alle 15 Minuten, nachts alle 30 Minuten. Die gemessenen Blutdruckwerte werden auf einem kleinen Aufnahmegerät gespeichert. Aus 40 bis 60 Messungen erstellt der Arzt anschließend ein Blutdruck-Profil. Der Patient erhält bei der Anlage des Gerätes ein Protokoll, in das er alle seine täglichen Aktivitäten eintragen soll, damit erkennbar wird, welchen Einfluß verschiedene Tätigkeiten auf den Blutdruck haben.

Mit Hilfe des 24-Stunden-Blutdruckmessgeräts erhält der Arzt folgende Messwerte:
24-Stunden-Mittelwert :Dieser entspricht der Norm, wenn er einen oberen (systolischen) Wert von 130 mm Hg bzw. einen unteren (diastolischen) Wert von 80 mm Hg nicht überschreitet.
Tagesmittelwert :Dieser sollte systolisch nicht höher als 135 mm Hg und diastolisch nicht höher als 85 mm Hg sein.

Die Messung wird beim Patienten zu Hause durchgeführt.

Eine Langzeitblutdruckmessung ist praktisch risikolos. Während der Messungen sollte der Patient die Arme möglichst still halten. Es ist wichtig, die Messung unter Alltagsbedingen durchzuführen, also an einem Tag mit normalem Tagesablauf. Wenn die Manschette aufgepumpt wird, sollte der Arm möglichst ruhig auf Herzhöhe gehalten werden. Wenn Sie bei der Messung beispielsweise gerade Autofahren, sollten Sie baldmöglichst anhalten, weil das Gerät seine Messung in einem kürzeren Abstand wiederholt. Wird die Manschette auch außerhalb der üblichen Messzeit immer wieder aufgepumpt, sollten Sie kontrollieren, ob sie nicht verrutscht ist.

 Jede Kontraktion des Herzens wird durch eine elektrische Erregung eingeleitet, die man auf der Haut messen kann. Bei einem gesunden Herzen ergeben die Aufzeichnungen ein regelmäßiges, immer wiederkehrendes Muster. Die zur Durchführung von Langzeit-EKGs eingesetzte Technik besteht im Wesentlichen aus drei Komponenten: einem Recorder zur Aufzeichnung des EKG-Signals, einem Monitor zur sofortigen visuellen Darstellung der Messkurven und einem Scanner zur schriftlichen Dokumentation der Ergebnisse.

Zur Beobachtung akut gefährdeter Patienten wird direkt am Krankenbett ein ständig laufender Monitor eingesetzt. Die gespeicherten und ausgedruckten Daten dokumentieren den Zustand des Herzens zum Zeitpunkt der Messung. Veränderungen lassen sich im Vergleich verschiedener Messungen über einen langen Zeitraum diagnostisch auswerten.

 

Langzeit-EKG – Messung der Herzfrequenz über einen längeren Zeitraum

Bei einem Langzeit-EKG wird über einen Zeitraum von 24 Stunden die Aktivität des Herzens aufgezeichnet und in Form von Kurven dargestellt. Eingesetzt werden für die Messung kleine, tragbare Geräte, die Impulse elektronisch speichern. Anhand des so erstellten EKGs lassen sich die Herzerregung verfolgen. sowie mögliche Herzrhythmusstörungen erfassen. Der Arzt ist in der Lage eventuell nur phasenweise auftretende Fehler der Reizbildung oder Erregungsleitung des Herzens zu erkennen.

Das Langzeit-EKG dient hauptsächlich der Abklärung eventueller Herzrhythmusstörungen, etwa bei Patienten, die unter Symptomen wie Schwindel oder kurzzeitigem Kreislaufkollaps  (Synkope) leiden. Synkopen können unterschiedliche Ursachen haben, beispielsweise Herzklappenfehler oder Herzrhythmusstörungen. Sinnvoll ist ein Langzeit-EKG auch zur Therapiekontrolle  oder beispielsweise nach der Implantation eines Herzschrittmachers. Die Methode ist geeignet, Durchblutungsstörungen des Herzens zu erkennen oder eine koronare Herzkrankheit zu diagnostizieren.

Das Langzeit-EKG funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie ein normales EKG. Mit Hilfe von auf der Brust aufgeklebten Metallblättchen (Elektroden) werden jene elektrischen Impulse abgeleitet, die im Herzen bei jedem Herzschlag entstehen. Bei einem Langzeit-EKG werden diese meist 24 Stunden lang aufgezeichnet. Die Elektroden sind mit einem EKG-Gerät verbunden, das der Patient bei sich trägt. Der Patient sollte in der Zeit der Messung seine Beschwerden und Aktivitäten protokollieren, damit sich eventuelle Veränderungen im EKG mit entsprechenden Ereignissen in Zusammenhang bringen lassen.
Aufgezeichnet werden verschiedene Werte wie Häufigkeit der Herzschläge in der Minute (Herzfrequenz), die Regelmäßigkeit der Herzschläge (Herzrhythmus) und der Erregungsbildung sowie die Erregungsleitung des Herzens. Außerdem kann es Hinweise liefern auf Veränderungen der Durchblutung der Herzkranzgefäße (Koronararterien).
Das Langzeit-EKG bleibt während der Messung dauerhaft am Körper des Patienten, auch in der Nacht. Der Patient kann ungehindert seinem Alltag nachgehen.

Das Langzeit-EKG ist für den Patienten praktisch risikolos. In seltenen Fällen kann es zu einem Hautausschlag an den Stellen kommen, an denen die Elektroden angebracht sind.

Kommentar von Olga Beckmann

 

 

Bei einer Symptomatik, die auf Herzprobleme schließen lässt, liefert ein EKG wichtige Hinweise auf mögliche Störungen. Zur Beurteilung der Messkurven muss allerdings auch das klinische Bild des Patienten berücksichtigt werden. Ich setze das EKG deshalb immer im Kontext mit anderen diagnostischen Betrachtungen und im Rahmen von Gesundheitsvorsorge Untersuchungen ein.

Quellen

  • Bethge, K.-P., Gonska, B.D.: Langzeit-Elektrokardiographie. 3. Auflage. Springer-Verlag, Berlin Heidelberg 1996.