Praxisambiente

Ästhetik der Wabi-Sabi zeigt nicht nur das bloße Abbild der Lebensspuren der Dinge. Es will ihre Aura spüren.

In alten handgefertigten Dingen ein ganz besonderer Geist fühlen….Geist der harte Arbeit, Tugend, Fleiß und Herz. Ein Teil des Lebens und die Liebe zum Detail,  der Verfasser in all diesen Dingen gesteckt hat. Darum strahlen die nach Liebe und ganz besondere Schönheit aus.

Gerne wird eine Geschichte erzählt, um den Geist des Wabi-Sabi zu veranschaulichen:

Ein Wanderer ist auf dem Weg über Land, als die Dunkelheit einbricht. Wo wird er Unterkunft für die Nacht finden? Er sammelt Binsen, die auf den Feldern liegen, und bindet sie an der Spitze zusammen. Das Zelt bietet ihm Schutz für eine Nacht. Am nächsten Morgen löst der Wanderer den Knoten, die Binsen fallen auseinander und liegen wieder dort, wo er sie aufnahm. Das nächtliche Lager hinterlässt kaum eine Spur, außer einigen leicht geknickten Binsen und der Erinnerung im Gedächtnis des Wanderers. Die Dinge gelangen für einen Moment zu einer Bestimmung und werden sogleich wieder ihrem Eigenleben überlassen.

„Ich spaziere, also bin ich“, schrieb der Französische Philosoph Pierre Gassendi als Entgegnung auf Descartes „Ich denke, also bin ich.“

Erkenntnis kann nicht nur am Weg der bloßen Vernunft, sondern auch auf Feldwegen durch die wahrnehmbare Welt gewonnen werden. So wird aus einem bewanderten Weg ein bewanderter Mensch. Heute sprechen wir eher von Erfahrung. In zunehmener Geschwindgkeit durchfahren wir die Landschaft und glauben, uns ein Bild von der Welt zu machen. Doch was hängenbleibt, ist meist unscharf und verwischt.

 

Das Ziel der Spaziergangswissenschaft ist die Wahrnehmumg des menschlichen Körpers durch Raum und Zeit zu untersuchen. Unsere Landschaften, die wir vermehrt aus einer erfahrenen Erfahrung heraus beleben, wieder zu erlaufen und im menschlichen Maß wahrzunehmen. Ein Grund mehr, öfter vom Weg abzukommen und eine kleine Auszeit vom stressigen Alltag zu genießen und den Geist mit schönen Dingen zu verwöhnen.

Lassen, veranlassen, zulassen, durchlassen, vorlassen, zurücklassen, belassen, loslassen, überlassen, anlassen, verlassen und schließlich hinterlassen! Was für ein wundersames Wort. Allen Verwendungen ist eines gemein: Lassen bedeutet die Aufforderung zum Nichthandeln, sei es von einem selbst oder für andere. Das ist erstaunlich. Denn es ist eine aktive Entscheidung etwas nicht zu tun, sich fallen oder gehen lassen.

 

Gelassenheit….

 

 

 

„Man muss erst lassen können, um Gelassen zu sein.“    Meister Eckard

 

Dichter und Denker ist eine gerade stehende Wendung, die die Integration von Kunst und Wissenschaft in einer Metropole bezeichnet.  Eine gute Symbiose von beiden ist einfach wundervoll.

„Was wäre das enthusiastische Volk unserer Denker, Dichter, Schweber, Seher ohne die glücklichen Einflüsse der Fantasie?“ Johann Karl August Musäus

 

 

 

Herzlichst Ihre Olga Beckmann