Unter dem Oberbegriff „Ausleitenden Therapieverfahren“ fasst man naturkundliche Maßnahmen zusammen, die darauf abzielen, schädliche Stoffe über die Haut nach außen abzuleiten und so den Körper von ihnen zu reinigen. Dieses schon von Hippokrates angewandte Konzept geht auf die uralte Erkenntnis zurück, dass das Körperinnere und die Hautoberfläche in Zusammenhang stehen.
Ziel der naturheilkundlichen ausleitenden Detox Therapien ist vor allem die Korrektur des Grundsystems als Nährboden für den Zellstoffwechsel. Bei vielen chronischen Zivilisationskrankheiten sind sie oft die einzig wirksame Vorgehensweise und die Basis für eine weitergehende Behandlung.
Die Heilkraft der Natur
Im 20. Jahrhundert machte sich Karl Pirlet, ein emeritierter Ordinarius für Innere Medizin, auf die Suche nach der „Heilhaltekraft“ der Natur und wurde damit zum Begründer der Naturheilkunde im Sinne der wissenschaftlichen Erforschung des Prinzips, das den Organismus auch ohne ärztliches Zutun gesund hält. Er kam zu dem Schluss, dass ein molekularer Ausleseprozess für die Reorganisation der Proteinbausteine in den Körperzellen verantwortlich ist. Demnach beginnen Krankheiten als fehlerhafte Molekülschwingungen, die vom Organismus zunächst noch selbst ausgeglichen werden können, bei anhaltender Belastung jedoch zu Funktionsstörungen führen und sich schließlich als Organerkrankungen manifestieren.
Belastende Faktoren gilt es zu vermeiden oder abzubauen, wenn die Heilkraft der Natur wirken soll. Umgangssprachlich ist von „Entgiftung“ und „Detox“ die Rede. Diese Begriffe sind jedoch keine medizinischen Termini, sondern veranschaulichen lediglich auf einfache Weise komplizierte biochemische Prozesse.
Ausleitung als therapeutische Strategie
Entgiftende Detox Therapieverfahren spielen in der Naturheilkunde eine grundlegende Rolle. Im Wesentlichen zählen dazu Verfahren, die die Ausscheidungsorgane des Köpers anregen, also auf Leber, Niere, Magen-Darm-Trakt, Lunge, Lymphsystem, Haut und Schleimhäute wirken, um dort im Gewebe gespeicherte Gifte zu lösen und zu entfernen. Gifte sind zum Beispiel Schwermetalle, Stoffwechselprodukte von Bakterien oder auch körpereigene Abbauprodukte.
Über welches Organ die Entgiftung und Ausleitung erfolgt, hängt von der Erkrankung und der individuellen Disposition des Patienten ab. Emotionale Belastungen werden typischer Weise über die Leber ausgeleitet, allergische Erkrankungen über den Darm und rheumatische Beschwerden über die Haut. Oft sind im Sinne ganzheitlich-naturkundlicher Therapieansätze aber auch mehrere Organe zu aktivieren.
Wirkungen ausleitender Therapieverfahren
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Entlastung des Stoffwechsels
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Reinigung von Blut, Lymphen und Gewebe
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Stimulierung des Immunsystems
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Schmerzlinderung
Kommentar von Olga Beckmann
Die Entgiftung des Körpers durch die Ausleitung von Giftstoffen gehört zu den traditionellen Therapieverfahren und hat sich seit Jahrtausenden in allen Kulturen bewährt. Die erstaunlichen Erfolge der Detox Therapie, die sich damit in vielen Fällen erzielen lassen, kann ich aus meiner Praxis bestätigen. Abhängig von der individuellen Symptomatik des jeweiligen Patienten setze ich unterschiedliche Methoden der Ausleitung ein.
Quellen
- Fintelmann, V.: Intuitive Medizin. 5. Auflage. Hippokrates Verlag, Stuttgart 2005.
- Fintelmann, V. und Weiss, R. F.: Lehrbuch der Phytotherapie.11. Auflage. Hippokrates Verlag, Stuttgart 2007.
- Heine, H.: Lehrbuch der biologischen Medizin. 3. Auflage. Hippokrates Verlag, Stuttgart 2006.
- Matejka, Rainer: Ausleitende Therapieverfahren. Methoden und Praxis. 3. Auflage. Urban & Fischer Verlag, München 2009.
- Pischinger, A. und Heine, H.: Das System der Grundregulation. 10. Auflage. Haug Verlag, Heidelberg 2004.
- Schmiedel, V. und Augustin, M.: Leitfaden Naturheilkunde. 5. Auflage. Urban & Fischer Verlag, München 2008.