Dunkelfeldmikroskopie

 

Von Dunkelfeldmikroskopie spricht man bei einer Vitalblutanalyse, die mit einem speziellen Mikroskop durchgeführt wird, um die Anzahl und das Wachstum von Mikroorganismen im Blut festzustellen. Dazu wird das Präparat nicht wie bei einem normalen Mikroskop von unten beleuchtet, sondern seitlich. So dringen keine Lichtstrahlen ins Objektiv ein und das Sichtfeld erscheint dunkel statt hell. Nur das an den Strukturen des Präparats gebeugte Licht erzeugt ein Bild. Dadurch werden selbst sehr kleine Strukturen erkennbar. Ein Dunkelfeldsensor sorgt dafür, dass es nicht zu Überstrahlungen kommt.
Durch die Dunkelfeldanalyse lässt sich der Zustand einzelner Organe oder ganzer Organsysteme beurteilen, was häufig zu einer Früherkennung von Krankheiten noch lange vor ihrem Ausbruch ermöglicht.  Auch die Wirksamkeit von Therapien kann man auf diese Weise überprüfen.

 

Geschichtliche Hintergründe

Mit der Entwicklung des Mikroskops im 18. Jahrhundert ging die Entdeckung von winzig kleinen Lebewesen im Organismus des Menschen einher, die man als Auslöser zahlreicher Krankheiten, wie Milzbrand, Cholera oder Tuberkulose, vermutete. So entstand ein ganz neuer Wissenschaftszweig, die Bakteriologie. Die erste Systematik der Bakterien geht auf den Botaniker Ferdinand Julius Cohn zurück, der die Kleinstlebewesen 1872 nach Gattungen und Formen ordnete. Der berühmte Mikrobiologe Louis Pasteur (1822-1895) vertrat die Ansicht, dass alle Arten von Mikroben spezifische Krankheiten erzeugen und entwickelte eine entsprechende Impf- und Serentherapie. Heute sucht die Medizin die Ursache von Krankheiten nicht mehr nur bei spezifischen Erregern, sondern betrachtet das gesamte biologische Umfeld.

Der Zoologe Professor Dr. Günther Enderlein veröffentlichte 1925 sein Werk über die Fortpflanzung und Entwicklung von Bakterien. Er hatte bei der Erforschung des Fleckfieber-Erregers im mikroskopischen Blutdunkelfeld Kleinlebewesen entdeckt, die mit höheren organischen Bakterien Verbindungen eingingen und dadurch spontan unsichtbar wurden.

Professor Enderlein konnte einen ursprünglich pflanzlichen Mikroorganismus nachweisen, den er „Endobiont“ nannte und der auf jeden Menschen übertragen wird. 60 Prozent der Trockensubstanz des Menschen besteht aus diesem Material, das in seiner niederen Form im gesunden Organismus lebt. Kommt es aufgrund innerer oder äußerer Einflüsse zu einer Höherentwicklung der Endobionten, wird der Mensch krank. Je höher der Säure-(pH-)Wert des Blutes und des Gewebes ist, desto eher findet eine Weiterentwicklung statt. Aus der Primitivphase entstehen Bakterien und schließlich Pilze. Während die niedere Form jedoch nur im Elektronenmikroskop sichtbar wird, lassen sich Bakterien und Pilze durch Dunkelfeldmikroskopie nachweisen.

 

 

Symbiose zwischen Mensch und Mikroorganismen

Die Häute und Schleimhäute des Menschen sind von Mikroorganismen besiedelt, die komplexe Gesellschaften bilden. Am ausgeprägtesten ist das im Darm – vor allem im Dickdarm – der Fall. Die Anzahl dieser Mikroorganismen ist bis zu einhundert Mal höher als die der Körperzellen. Zwischen dem Menschen und den Mikroorganismen besteht eine Symbiose. Solange sie im Gleichgewicht bleibt, ist der Mensch gesund. Entsteht eine Dysharmonie, kommt es zu einer Erkrankung, die Symbiose entwickelt dann einen parasitären Charakter (Dysbiose). Auslöser dafür können falsche Ernährung, vermindertes Atemvermögen der Zellen durch Sauerstoffarmut, psychische Belastungen oder Strahlenbelastungen sein. Auch Toxine und Umweltverschmutzungen sind mögliche Ursachen. Welche Krankheiten sich im Einzelnen entwickeln können, ist vom biologischen Umfeld abhängig, in dem das Ungleichgewicht entsteht. Zur dessen Bestimmung misst man im Blut den Gehalt an Mineralien und Mineralsalzen, den Grad der Reduktion oder Oxidation an Elektronen sowie das Säure-Basen-Verhältnis (ph-Wert).

Bedeutung des Säure-Basen-Verhältnisses

Der pH-Wert von Blut und Gewebe steht in direktem Zusammenhang mit der Gesundheit. Je nach Verhältnis der Säuren und Basen zueinander kommt es zu anderen chemischen Reaktionen. Dabei sind Säuren Stoffe, die Wasserstoffionen (Protonen) enthalten und Basen solche, die Wasserstoffionen übernehmen können. Die Protonenkonzentration ist anhängig von der Menge an Kohlenssäure und Natriumbikarbonat, die von der Lunge (Kohlensäure) und den Nieren (Natrumbikarbonat) reguliert wird. Ist zuviel Kohlensäure oder zuwenig Natriumbikarbonat vorhanden, spricht man von Azidose. Die Lunge versucht dies durch gesteigerte Atmung auszugleichen. Gibt es einen Überschuss an Natriumbikarbonat (Alkalose), steuern die Nieren durch vermehrte Ausscheidung gegen.

Die Versorgung der Zellen mit Sauerstoff setzt einen physiologisch normalen Blut-pH-Wert voraus. Ist dies nicht der Fall, kommt es zu Sauerstoffarmut, zur Höherentwicklung der Mikroorganismen und dadurch zu einer weiteren Veränderung des pH-Werts. Es entsteht ein krankhafter Gärstoffwechsel. Diagnostische Hinweise darauf geben eine Gewebeazidose, eine erhöhte Blutalkaleszenz, ein Gärsäurering in der Iris oder eine im Blutdunkelfeld erkennbare Höherentwicklung der Mikroorganismen.

 

 Dunkelfeldmikroskopie-Diagnose

Bevor spezifische Krankheitssymptome auftreten, kommt es zunächst zu Allgemeinsymptomen, die auf ein Ungleichgewicht hindeuten, so etwa Konzentrationsschwäche und schlechtes Allgemeinbefinden, Kopfschmerzen, Migräne, Depressionen oder Allergien. Bis zum Ausbruch der Krankheit kann dieser Prozess viele Jahre dauern. Durch Dunkelfeldmikroskopie lassen sich die wichtigsten Mikroorganismen und ihre Auswirkungen frühzeitig erkennen.

Nach Professor Enderlein ist das von ihm so genannte Protit – das biologische Urteilchen – die niedrigste Form der Mikroorganismen. Dabei handelt es sich um ein homogenes, unorganisiertes, unbewegliches Eiweiß pflanzlichen Ursprungs, das keine Fette oder DNA-Derivate enthält oder um sich herum ablagert. Es ist nur ein hunderttausendstel Millimeter groß und die Urform des Lebens. Im Dunkelfeld sind Protite in ihrer Primitivform als klare Kreise zu erkennen. Kommt es zwischen ihnen zu Fäden oder Schleiern, liegt eine krankmachende höhere Entwicklungsstufe der Mikroorganismen vor.

 

 

Kommentar von Olga Beckmann

Ich konnte wiederholt mit Begeisterung feststellen, dass sich durch die Dunkelfeldmikroskopie drohende Erkrankungen frühzeitig erkennen lassen, was für eine erfolgreiche Vorbeugung und rechtzeitige Behandlung natürlich von großem Vorteil ist. Insbesondere die Zahl und Entwicklungsstufe von Mikroorganismen im Blut lässt sich anders kaum so direkt beobachten. Insofern ist die Dunkelfeldmikroskopie bei entsprechender Indikation für mich ein bewährtes und sehr wichtiges präventives Diagnoseverfahren.

Quellen

  • Bauer, Joachim und Rinne, Jörg: Was ein Tropfen Blut erzählt. 4. Auflage. Edition Sonne, Seh-Sam Verlag, Engelskirchen 2016.
  • Linhart, Peter: Die unsichtbare Macht des Endobionten. Dunkelfeld – Blutdiagnostik und Isopathie nach Professor Dr. Günther Enderlein. Semmelweis-Verlag, Hoya 2001. S. 13-21 und 22-42.