Kakaoflavanole: Schutzwirkung für das Herz-Kreislauf-System

 

Hot chocolate, Kakao … das klingt nach Liebe, nach so viel Wärme und Herzlichkeit… und irgendwieso vetraut aus der Kindheit.

Schokolade ist gesund, weil sie das Herz-Kreislauf-System unterstützt….. Haben wir schon sehr oft und überall gehört und gelesen. Doch es ist nur halbrichtig.

Denn nicht die Schokolade, sondern die darin enthaltenen sekundären Pflanzenstoffen der Kakaoflavonole fördern die Gesundheit. Deren blutdrucksenkende, entzündungshemmende und gerinnungshemmende Effekte können sehr effektiv zum Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen beitragen und das Risiko, an einem kardiologischen Ereignis zu versterben, deutlich senken. Bei der Europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde wurde der nachfolgende Health Claim beantragt: „Kakaoflavanole fördern die Elastität der Blutgefäße, was zum normalen Blutfluss beiträgt.“

Eine sehr wichtige Wirkung der Kakaoflavanole ist die Reparatur des Gefäßinnenwandes (Endothels). Eine Dysfunktion des Endothels ist typisch für eine frühe Arteriosklerose und damit für die meisten kardiovaskulären Risikofaktoren. Bei Vorliegen einer endothelialen Dysfunktion kann weniger Stickstoffmonoxid (NO) in die Gefäße abgegeben werden und es kommt zu einer verminderten vaskulären Bioverfügbarkeit von NO und damit zu einer geringeren Gefäßelastizität.

Darüber hinaus ist eine Endotheldysfunktion gekennzeichnet durch eine vermehrte Bildung freier Sauerstoffradikale und eine erhöhte Produktion von Vasokontriktoren wie Angiotensin II und Endothelin – die Endotheldysfunktion ist somit der Beginn der Arteriosklerose. Kakaoflavanole regenerieren die Endothelfunktion, indem sie einen Anstieg von NO aus dem Endothel in das Blut induzieren. Dadurch weitet sich das Gefäß, die Durchblutung und Zirkulation des Blutes verbessert sich. NO entspannt die glatte Muskulatur der Gefäße. Das heißt, Kakaoflavanole verbessern bei Patienten mit Endothelfunktionsstörungen dessen Funktion ( bei Diabete Typ II oder Arteriosklerose! ).

Weitere kardiovaskuläre Schutzeffekte ergeben sich aus der blutdrucksenkenden, entzündungshemmenden, cholesterinsenkenden und stressreduzierten Wirkung der Kakaoflavanole. So liegen mehrere Metaanalysen vor, die zeigen, dass der Verzehr kakaoreicher Lebensmittel den Blutdruck senken kann. Die Senkung des Blutdrucks ergibt sich zum einen aus der Regeneration der Endothelfunktion; über die vermehrte Freisetzung von NO werden die Gefäße dilatiert. Zudem gibt es Hinweise auf eine blockierende Wirkung  auf das Angiotensin-konvertierende Enzym ( Blutdrucksteigende Enzym ).

Auch die entzündungshemmende Wirkung der Kakaoflavanole ist von großer Bedeutung, da chronische Entzündungsreaktionen eng mit der Entstehung der Arteriosklerose assoziiert sind. Kakaoflavanole inhibieren entzundungshemmende Zytokinde und führen zu einer Verringerung der Leukotrienen. Auch auf die Blutfettwerte haben Kakaoflavanole einen günstigen EInfluss. So führt der regelmäßige Verzehr von Kakaoprodukten zu einer Erhöhung des kardioprotektiven HDL-Cholesterins und einer Senkung LDL-Cholesterins, das zudem vor Oxidation geschütz wird. Personen, die regelmäßig Kakaoprodukte verzehren, einen niedrigen Body-Mass-Index aufweisen als eine, die keine Kakaoprodukte konsumieren. Dies wird von allem auf den Sättigungseffekt von Kakaoprodukten zurückgeführt.

Nicht zuletzt konnten auch stresssenkenden Effekte von Kakaoflavanolen nachgewiesen werden. Stress ist ein wichtiger Trigger für Herz-Kreislauf-Erkrankungen – kurzer heftiger Stress kann einen Myokardinfarkt auslösen. Daher ist die Reduzierung von Stress ein wichtiger Baustein in der Prophylaxe von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Kakaoflavanole können die Stresshormone Cortisol und Adrenalin senken: Je höher der Flavanolspiegel, desto geringer der Stressanstieg. Vermutlich schützen Flavanole auf der Ebene der Nebenniere vor der körperlichen Reaktion auf Stress.

Selbstverständlich trotz der vielen positiven Wirkungen der Kakaoflavanole die Empfehlungen, Kakaogetränke oder Schokolade zu verzehren, bei vielen audgrund des hohen Zuckergehalts und der hohen Energieziführ bei Diabetiker und bei Patienten mit metabolischen Syndrom kontraindiziert. Der Verzehr von Bitterschokolade ist wegen seines hohen Flavanol-Gehalts besser. Allerdings ist deren Energiegehalt kaum geringer und es werden durch die technologische Bearbeitung des Kakaos die wertvollen Flavanole aus dem Kakaopulver entfernt. Daher ist der Flavanol Gehalt in den verschiedenen Schokoladensorten und Herkunft schwanken. In mehreren  Studien wird daraufhingewiesen, dass die Schutzwirkung auf das Endothel bei zuckerfreien Kakao signifikant besser ist als bei regulärem Kakao.

Für viele Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Herzinsuffizienz, mit Risikofaktoren für kardiologische Ereignisse wie Diabetiker Typ 2, Hypertoniker, bei Arteriosklerose und Gefäßverschlußerkrankungen, Raucher, Übergewichtige und beim Stress wäre die Gabe von Kakaoflavanolen aufgrund oben beschriebenen Wirkungen sehr sinnvoll. Daher sind Kapsel-Präparate, die Kakaoflavanole in hoher Konzentration enthalten und dabei keine kalorische Belastung bedeuten, sehr gut geeignet.

 

  Quellen:

1.  Sudano I, Flammer AJ, Roas S et al. Cacao, blood pressure, and vascular funktion. Curr Hypertens Rep 2012;14(4): 279-284.

2. Sansone, R et al. Cacao flavanol intake improves endothelial funktion and framimgham risk score in healthy men and womenn: A randomised, controlled, double-masked trial: the flaviola health study. Br J Nutr 2015; 28;114 (8):1246-55

3. Deutsche Geselschaft für Ernährung e.V.. 12, Ernährungsbericht. Bonn, 2012: 355ff